Abandonware

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Als Abandonware (englisch abandoned = "verlassen", "aufgegeben") bezeichet man kommerzielle Software - in der Regel Spiele - welche regulär nicht mehr erhältlich ist, es sei denn im Gebrauchtwarenhandel. Deshalb meinen manche, unter Berufung darauf, dass dem Hersteller, im Gegensatz zu gewöhnlichen unlizensierten Kopien, kein finanzieller Schaden entsteht, dass diese Produkte frei kopiert und weitergegeben werden können.Produkte, welche offiziell vom Hersteller freigegeben und/oder kostenlos zum Download angeboten werden, fallen nicht in diese Kategorie. Abandonware findet man meist auf darauf spezialisierten Websites, welche sich meist durch umfangreiche Disclaimer auf eine rechtlich sichere Seite bringen wollen. So wird oft behauptet, daß man die Downloads sofort entfernen würde, wenn der Hersteller dies verlangen würde. Manche dieser Seiten versuchen auch mit den Herstellern in Kontakt zu treten und offizielle Genehmigungen für die Verbreitung der Produkte zu erlangen. Dies scheitert aber in vielen Fällen daran, daß der ursprüngliche Hersteller nicht mehr existiert, zerschlagen oder aufgekauft wurde und damit - selbst bei den Machern - oft nicht klar ist, bei wem die Verbreitungsrechte eigentlich liegen.

Rechtliche Probleme

Während es stimmt, daß manche Hersteller Abandonware tolerieren, sei es aus Kulanzgründen, erhoffter Werbewirkung für noch im Handel befindlicher Produkte oder einfachem Desinteresse, ist es dennoch ein Fakt, daß auch Abandonware immer noch Copyrights unterliegt und dementsprechend die Downloadangebote rechtlich gesehen einer illegalen Verbreitung zugeordnet werden müssen. Dazu kommt, daß ein finanzieller Schaden nicht immer ausgeschlossen werden kann:

  • Meist gehen die Betreiber der Abandonwareseiten nur von der Situation am heimatlichen Markt aus. Sie stellen die Produkte jedoch weltweit zur Verfügung - also auch in Ländern, in denen die Produkte als Budget-Versionen, als Zeitschriftenbeilagen oder in Compilations noch am Markt vorhanden sind.
  • Distributoren von Retro-Compilations erwerben oft für lokal begrenzte Märkte ganze Hundertschaften von Lizenzen älterer Spiele, die sich ebenfalls auf Abandonwareseiten weltweit finden lassen.
  • Es kann den Herstellern nicht zugemutet werden, hunderte Abandonwareseiten in etlichen Sprachen zu überwachen und dort um das Entfernen der eigenen Produkte zu bitten.
  • Durch die Onlinemarktplätze der Konsolenhersteller z.B. kommt es ebenfalls zur erneuten Verwertung älterer Titel.
  • Die Downloads bestehen oft in gecrackten, also illegal maniplutierten Versionen.
  • In Deutschland besteht zusätzlich das Problem, daß ältere Spiele keine USK-Einstufung haben und deshalb als ungeprüft gelten und somit Vertriebsbeschränkungen unterliegen. Dazu kommt, daß viele Abandonwareseiten auch indizierte Titel und ältere pornografische Spiele im Angebot haben.

Kulturelle Probleme

Während Abandonware rechtlich als Grauzone bzw. eigentlich als illegal eingestuft werden muß, kann nicht unterschlagen werden, daß nur durch die Abandonwareszene viele Titel vor dem Vergessen oder sogar der Vernichtung der Software bewahrt werden. Sowohl optische Medien, aber insbesondere magnetische wie Disketten oder Kassetten unterliegen natürlichen Alterungsprozessen, so daß oft selbst die Medien in den Archiven der Hersteller unbrauchbar werden. Im Gegenzug ist die Speicherung auf Serverfestplatten durch redundante Sicherungssysteme einerseits und die Verbreitung der Software in möglichst viele Hände andererseits eine Aufbewahrungsmöglichkeit für nahezu die Ewigkeit. Abandonware leistet also einen wichtigen Beitrag zur Konservierung der Geschichte der Computer- und Videospiele.